Heinz Sielmann (1917-2006): Ein Leben für die Natur

05.02. - 26.03.2017
Heinz Sielmann, Deutschlands bekanntester Tierfilmer, war ein Leben lang in der Natur tätig. Seine Expeditionen führten ihn in die entlegensten Regionen der Erde: zu den Berggorillas im Kongo, in die Gebirgswälder von Papua-Neuguinea und in die Antarktis. Geboren wurde Heinz Sielmann am 02. Juni 1917 in Rheydt bei Mönchengladbach. 1924 zog die Familie nach Königsberg, das heutige Kaliningrad. Schon als Schüler begeisterte sich Sielmann für Tierbeobachtungen. Während der Vater diese Leidenschaft wegen abnehmender schulischer Leistungen mit Sorge verfolgte, unterstützte die Mutter ihren Sohn. Sie kaufte ihm ein Fernglas und eine Spiegelreflexkamera mit Teleobjektiv. So gerüstet dokumentierte er das Leben der Wiesenvögel mit spektakulären Bildern. Nach bestandenem Abitur schenkten ihm die Eltern 1938 eine Filmkamera. Das Leben der Schnepfenvögel hielt der 21-jährige in seinem Erstling „Vögel über Haff und Wiesen“ fest. Der Stummfilm brachte ihm große Anerkennung in der Fachwelt und beim Publikum. Heinz Sielmann begann Biologie zu studieren, doch schon 1939 wurde er zum Wehrdienst einberufen. Filmarbeiten über die Tierwelt Kretas bewahrten ihn vor dem Fronteinsatz. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Heinz Sielmann nach London, um Filmmaterial zu bearbeiten. 1947 ging er als Regisseur und Kameramann biologischer Unterrichtsfilme nach Hamburg. 1949 drehte er seinen ersten Kinofilm „Lied der Wildbahn“. 1951 heiratete er Inge Witt und zog mit ihr nach München. Seine Arbeit über Spechte unter dem Titel „Zimmerleute des Waldes“ erhielt den Bundesfilmpreis. „Woodpecker“, die englische Fassung des Filmes, übertraf 1954 in der BBC sogar die Einschaltquoten der Fußballweltmeisterschaft von Bern. 1958 entstand im Auftrag des belgischen Königs Leopold im Kongo der erste Kinofilm über das Leben der Berggorillas. „Herrscher des Urwalds“ wurde in 27 Sprachen synchronisiert und bei den Filmfestspielen in Moskau mit einem Preis ausgezeichnet. Dieser Erfolg ermutigte Sielmann, sich selbstständig zu machen. Auch der 1960 gedrehte Kinofilm „Galapagos“ wurde ein voller Erfolg. Für „Lockende Wildnis“ reiste Sielmann 19 Monate lang durch Nordamerika. Zwanzig Monate lang zog ihn die Tierwelt Australiens in ihren Bann. 1963 entstanden in Papua-Neuguinea Filmaufnahmen der bis dahin noch nicht gezeigten Paradiesvögel und der scheuen Laubenvögel. Heinz Sielmann zeigte als Erster Tierdokumentationen im Fernsehen. Bis zum Jahr 2000 wurden mehr als 250 Sendungen ausgestrahlt, darunter allein 170 Folgen der ARD-Dokumentarfilmreihe „Expeditionen ins Tierreich“, die zu einer festen Institution im deutschen Fernsehen wurde. Seit 1988, als er den Film „Tiere im Schatten der Grenze“ drehte, engagierte sich Sielmann dafür, den ehemaligen Todesstreifen der innerdeutschen Grenze zu Thüringen für den Naturschutz zu erhalten. Höhepunkt der zahllosen Aktivitäten war die Heinz Sielmann Stiftung, die er 1994 gemeinsam mit seiner Frau Inge gründete. „Naturschutz als positive Lebensphilosophie“ ist der Leitsatz der Stiftung. Heinz Sielmann starb am 6. Oktober 2006 im Alter von 89 Jahren in München.
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